Endlich war es soweit: Diverse schlaflose Nächte, na ja, eher Nächte, in denen ich sehr unruhig geschlafen hatte, lagen hinter mir. Schließlich hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, ein bisschen bei der Organisation von Hennis großem Release-Konzert mitzuhelfen, und wenn es auch nur die Organisation des Caterings, der Hotelunterbringung der auswärtigen Gäste und das Reservieren eines geeigneten Lokals für die After-Show-Party waren - die Sorge, dass irgendetwas nicht klappen könnte, war immer da. Aber meine Befürchtungen waren umsonst - die Getränkelieferung am Freitagvormittag erfolgte ebenso auf die Minute wie die Anlieferung des Essens. Gegen 15.00 Uhr begannen die Soundchecks, erst Henni mit seiner bewährten Band, dann kamen nach und nach die einzelnen Gäste, alles lief super. Die Stimmung im Back-Stage-Bereich war entspannt, alle waren gut drauf. Henni war ein bisschen nervös, vielleicht auch ein bisschen mehr als sonst, aber trotzdem voller Vorfreude und bester Dinge. Dann, kurz nach 19.30 Uhr betrat Peter Lack die Bühne, stellte sich sehr überzeugend als Jörg Bombach vor - so überzeugend, dass er in diversen Besprechungen des Konzerts als Jörg Bombach zitiert wurde. Kann passieren, denn meistens weiß man halt nicht, wie Radiomoderatoren aussehen. Auf jeden Fall heizte er dem Publikum schön ein - klatschen, trampeln, pfeifen - schließlich wurde das Konzert aufgezeichnet und da sollte die tolle Stimmung auch angemessen rüberkommen. Und nun ging es richtig los: Henni betrat alleine die Bühne, sang sein A-Capellea-Lied über die Oma seines Freundes, die ihm gute Tipps für dieses Konzert gegeben hatte und ihn auch sonst immer wieder mit wichtigen Ratschlägen für alle Lebenslagen versorgte. Zum Dank an die Oma sang er zusammen mit seiner in der Zwischenzeit auf der Bühne anwesenden Band "Dann tanzt die Omma mit George Clooney!", den Titelsong seines neuen Albums. Das Publikum war begeistert, was sich bis zum Ende des Konzerts nicht ändern, sondern höchstens noch steigern sollte! Dann erschien auch schon der erste von Hennis Gästen - allerdings nicht live on stage, sondern in einem Video. Anke Engelke war durch eigene Dreharbeiten recht kurzfristig verhindert, was sie aber immerhin so rechtzeitig angekündigt hatte, dass Henni, Almut und Ali ein sensationell lustiges Video mit Anke drehen konnten. Zwei Tage vor dem Konzert waren sie nach Köln gereist, um diese Video zu drehen, in dem Henni und Anke gemeinsam "Alles durcheinander" sangen. Da waren zwei Vollblut-Comedians am Werk gewesen, das Video war - um mit dem Worten eines bekannten deutschen Musikproduzenten zu sprechen - hammermäßig geil. Das Publikum belohnte es mit tosendem Applaus. Highlights in Hennis Konzerten sind bekanntermaßen seine kleinen Geschichten zu den einzelnen Songs - alle wahr und niemals frei erfunden, vielleicht ein bisschen geschönt, aber immer wahr! So auch die Geschichte des selbstmordgefährdeten Freundes, der nach dem Absturz seines Computers keinen Lebenswillen mehr hatte - die Einleitung zu dem dann folgenden Lied "Spams, Spams, Spams". Als musikalische Unterstützung stand Jakob Hansonis von der Grönemeyer-Band mit auf der Bühne und stellte sein Können an der Gitarre unter Beweis. Auch den nächsten Song "Wette verlor'n" begleitete er. Als nächster Gast betrat Wolf Maahn die Bühne. Zwei Jahre zuvor war Henni sein Gast gewesen, als er eine Live-CD aufgenommen hatte. Wie schon damals sangen sie gemeinsam "Bleib noch hier", ein Hit von Wolf. Anschließend brachte Wolf Maahn sein wahrscheinlich bekanntestes Lied "Rosen im Asphalt" zu Gehör. Es folgte eines meiner absoluten Lieblingslieder, "George Best", nachdem Henni das Publikums hinreichend darüber aufgeklärt hatte, wer denn George Best eigentlich war und wie er im Zusammenhang mit dem Song stehen würde. Vielleicht ein wenig kompliziert, aber der Hesse als solcher hat eine große Auffassungsgabe und konnte der Erzählung durchaus folgen. Der musikalische Übergang zu "So oder so", Hennis Lieblingslied aus seiner Zeit bei den Rodgau Monotones, verlief reibungslos. Ein weiteres Highlight des Abends folgte in Gestalt von Gerd Knebel. Seit mehr als 25 Jahren arbeiten Henni und Gerd nun schon zusammen, Badesalz sind weit über die Grenzen Hessens bekannt, und bei diesen beiden stimmt einfach alles. Gemeinsam interpretierten die beiden "Irgendwas fehlt immer". Gerd bezog mit seinem dann folgenden Solo das komplette Publikum mit ein, so mussten die rechts sitzenden und die links sitzenden Männer verschiedene, durchaus komplizierte Texte singen, ebenso die Frauen. Konzentration war gefragt, man sollte nicht glauben, zu welchen musikalischen Höchstleistungen der Durchschnittshesse fähig ist! Im anschließenden Ausflug in die Welt der Frösche brachte Henni dem Publikum die Unterschiede zwischen Fröschen, Unken und Kröten bei - immer wieder schön, wenn Henni den kompletten Saal das Wort "Froschlurche" aussprechen lässt - nicht für jeden Hessen eine lösbare Aufgabe! Das Lied "Der kleine Singfrosch" begeisterte nicht nur die jüngeren Zuschauer, Lea im Froschkostüm ist schon eine Nummer für sich! Der Auftritt des musikalischen Newcomers Philipp Poisel war ein weiterer Konzerthöhepunkt! Bewies er doch eine Menge Humor, dass er ausgerechnet "Nordic Walking" gemeinsam mit Henni sang - das Lied, dass die Nation genauso spaltet wie diese alberne Sportart - gesund hin oder her! Am Anschluss sang Philipp Poisel seinen Hit "Wo fängt dein Himmel an", ein sehr einfühlsames und schönes Lied. Nachdem Henni mit seinem "Anti-Teufel-Lied" dafür gesorgt hatte, dass das Publikum endlich eine Waffe gegen Steuerberater und andere Teufel zur Verfügung hat, erfüllte er sich mit der Interpretation von "I swear" im neuen textlichen Gewand einen Traum - er wurde gefeiert wie eine Boygroup - Take That wären sehr neidisch gewesen ob des kollektiven Ausrastens der Zuhörerinnen! Ein weiterer Gast stand dann mit Henni gemeinsam auf der Bühne, die lustige und ausgesprochen sympathische Willy Astor. "Nicht böse gemeint" sangen die beiden Freunde zusammen, bevor Willy Astor sein "Lied der Hessen" zu Gehör brachte - hängen wir wirklich an jedes Hauptwort ein "schen" an? Wird wohl so sein, wenn ein Ur-Bayer das so beobachtet hat! Danach folgte sicherlich Hennis ganz persönlicher Lieblingsmoment dieses Abends: Unter den Gästen der Frankfurter Eintracht, die "Herz rot-schwarz gestreift" mit ihm gemeinsam sangen, war Jürgen Grabowski, das große Fußball-Idol seiner Jugendzeit, nach dem er sogar einen seiner Hamster benannt hatte! Henni strahlte von einem Ohr zum anderen! Langsam aber sicher näherte sich dieser Abend seinem Ende. "Ocker" und "Kauf kein Brot bei beleidigten Bäckerfrauen", zwei der sehr erfolgreichen Titel von Hennis erster CD, bildeten den Abschluss des Programms. Na ja, natürlich nicht gleich, denn es folgten noch ein paar Zugaben. Davor stellte Henni aber erst einmal in Ruhe und Ausführlichkeit seine Band und seine Crew vor, schließlich sollten die Zuschauer wissen, mit wem genau sie es an diesem Abend zu tun gehabt hatten. "Wie säh das aus", "Kleiner Pirat" und "Is nur Kino" markierten dann aber endgültig, dass alles einmal zu Ende gehen muss - zumindest für das Publikum. Denn wir alle, Henni, die Band, die Gäste und die Crew feierten das gelungenen CD-Release-Konzert noch ein paar Stunden in einem kleinen, gemütlichen Lokal in Frankfurts Norden! Diesen Abend werden alle Beteiligten sicherlich sehr, sehr lange in Erinnerung behalten! Er war einfach nur schön! Gaby